Dienstag, 7. September 2010

Bolsena und Bolsenasee


Aufbruch vom Abenteuerparkplatz des Hotel „Moderno“. Die SS 2 läßt sich hier ja eher langweilig an, ab und zu gibt’s ein Stück Schnellstraße. Das Wetter ist eher schwül und bedeckt, diesig, nix mit grandiosen Panoramen. Es geht so dahin und schon bin ich wieder mal falsch abgezweigt. Das Schicksal bringt mich nach Pienza, warum nicht. Kleiner Stadtspaziergang, kleiner Espresso, die Touristen betrachtet, die Käse in den Läden, die bis auf die Gasse herausduften. Kurz in den Konvent geschaut, wo es ein offenbar edles Hotel gibt mit Restaurantterasse ins offene weite Land. Ich denke kurz nach, aber dann frag’ ich nicht mal nach dem Preis. Ich kann ja nicht überall übernachten, nur weils grad schön ist.
Die Landschaft ist überraschend grau, die Felder sind schon umgeackert, an wenigen Stellen gibt’s noch ein wenig Getreidestoppel oder abgeblühte Sonnenblumenfelder. Bei einer Ecke ‚Gallina’ erreiche ich wieder die Via Cassia, in der Ferne lässt sich Radicofani ausmachen. Die Landschaft wird immer einsamer, leerer, es gibt wenig Verkehr, in meiner Richtung fast keinen. Das ist keine touristische Toskana mehr. Unterhalb von Radicofani, wo die Straße im Tunnel die letzte größere Hürde auf dem Weg nach Latium unterquert ein dichter Wald. So stell ich mir die Welt vor, ehe Mönche mit dem Roden begannen, um irgendwo eine Kirche oder ein Kloster zu bauen.
Danach weites, aber kaum bebautes, gepflegtes Land, flach, erst Aquapendente ist wieder eine größere Siedlung und von hier sieht man dann auch, wenn man die Stadt durchquert hat, den Bolsenasee. Später, in Bolsena, staune ich über die üppigen Gemüseläden, aber hier gibt es einen breiten Streifen am See, Gartenland. Sieben oder acht oder mehr unterschiedliche Paradeissorten. Überhaupt: so groß hatte ich Bolsena gar nicht in Erinnerung. Eine lange Hauptachse, mehrere Plätze, angenehme Ecken und Lokale, eine sehr freundliche Touristeninformation, die mir einen Tisch im „Dante“ reserviert.
Zuvor aber ein Hotel gesucht. Auf gut Glück irgendwo abgebogen, in Richtung See, da muß es doch ein Hotel geben. Gibt es, und es passt gleich. Vorm Haus der feingriesige Sand, der wellige See. Es ist bedeckt und ziemlich windig, das gibt Wellen wie in einem Meer. Erfrischendes Bad. Das Hotel so typisch italienisch, einmal ein Traum von Weitläufigkeit und Luxus und seither nur das Nötigste an Erhaltung gemacht, alles ein wenig demode und gebraucht, aber das Zimmer ist sehr ok.

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