Freitag, 10. September 2010

Norcia








Norcia hatte ich vor .... Jahren zufällig entdeckt, auf einer Mopedtour. Die weite Hochebene zwischen den Bergen war für mich ebenso überraschend, wie die wüste Mischung aus (klein)bürgerlichen Ambitionen in Wohn- und Städtebau (die Hauptstraße mit ihrem Stadttor!) und dem (berg)dörflichen Charakter des Restes: beim ersten Besuch liefen in den Seitengassen noch die Hühner rum. Es ist dort immer noch dörflich, gleich hinter dem 120-Meter-Boulevard gibts krumme sandige Gassen und jämmerliche Häuschen.
Norcia profitierte paradoxerweise vom großen Erdbeben. Die Rekonstruktion der Stadt brachte viel Geld und die Möglichkeit zur Stadtverschönerung. Mir erschien die vor Jahren fast wie eine Zerstörung, jetzt fällt es mir kaum auf.
Ein Mineralwasser zu kaufen ist im Zentrum nicht mehr möglich, es gibt nur noch Cafes und edlere Läden, die meisten für Würste, Schinken, Pilze, Trüffel, Linsen.
Und es gibt Hotels, fünf davon, die größten und besten in der Hand einer Familie. Eins der Hotels, das sinnigerweise Grotta Azurra heißt, hat denn auch das größte Restaurant; in riesigen Speisesälen werden grade Jungscharkinder oder Pfadfinder mit Pasta gesättigt.
Die Räume des Lokals sind seit Jahren unverändert. Ein Raum hat alte, mit Leder bezogene Sessel, er liegt direkt an der Küche hat aber eine große Feuerstelle, wo diverse Fleischbrocken von einem eigenen Koch gewendet und überwacht werden.
Die große Kellnerbrigade ist äußerst aufmerksam und schnell, es ist ein ständiges Kommen und Gehen, wie in einer Pariser Brasserie, es wird aufgetischt, daß sich die Tische biegen und rundrum wird gegessen, was das umbrische Land so hergibt: Lamm, Kaninchen, Wildschwein, Forelle, Trüffel... Ein wunderbarer Ort...

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